Wörterbuch der Theaterpädagogik (erschienen 2003)

Artaud, Antoin

1896–1948. Schauspieler, Regisseur, Autor und Theatertheoretiker. A verkehrt seit 1920 im Kreis der Surrealisten in Paris, gründet 1926 mit Robert Aron und Roger Vitrac das Théâtre Alfred Jarry. 1933 Gründung des Théâtre de la cruauté (Theater der Grausamkeit); als einzige Aufführung Les Cenci mit A in der Hauptrolle. Ausgehend von einem magischen und metaphysischen Verständnis sieht A Theater als totales, körperliches, provozierendes Ereignis jenseits der europäischen Vernunft- und Sprachkultur, das wie die ,Pest‘ die gewohnte Ordnung außer Kraft zu setzen vermag. „Das Theater der Grausamkeit ist keine Repräsentation. Es ist das Leben selbst in dem, was an ihm nicht darstellbar ist. Das Leben ist der nicht darstellbare Ursprung der Repräsentation.“ (Derrida  351)

Das Theater und sein Double. Frankfurt a. M. 1969; Briefe aus Rodez. Postsurrealistische Schriften. München 1979; Schluss mit dem Gottesgericht. Das Theater der Grausamkeit. Letzte Schriften zum Theater. München 1980; Fragmente eines Höllentagebuchs. Berlin 1998.

Blüher, Karl Alfred: Antonin Artaud und das ,Nouveau Théâtre‘ in Frankreich. Tübingen 1991; Derrida, Jacques: Das Theater der Grausamkeit und die Geschlossenheit der Repräsentation. In: Ders.: Die Schrift und die Differenz. Frankfurt a. M. 1976; Finter, Helga: Der subjektive Raum, Bd. 2: Antonin Artaud und die Utopie des Theaters. Tübingen 1990; Kapralik, Elena: Antonin Artaud 1896–1948. Leben und Werk des Schauspielers, Dichters und Regisseurs. München 1977; Lotringer, Sylvère: Ich habe mit Antonin Artaud über Gott gesprochen. Ein Gespräch zwischen Sylvère Lotringer und dem Nervenarzt Dr. Jacques Latrémolière. Berlin 2001.

Gabriela Naumann