Wörterbuch der Theaterpädagogik (erschienen 2003)

Sartre, Jean-Paul

1905–1980. Philosoph, Schriftsteller. 1924–28 Studium der Philosophie in Paris. Arbeit als Lehrer. Ab 1939 Sanitäter im 2. Weltkrieg. 1940/41 in deutscher Gefangenschaft. In der Folgezeit Engagement in der Résistance. 1943 erstes Bühnenwerk Die Fliegen, das bereits Überlegungen zur menschlichen Handlungsfreiheit und zur Eigenverantwortlichkeit  reflektierte.

Weitere Stücke, Romane und Schriften, in denen S seine existenzialistische Philosophie weiterentwickelte. S gilt neben Albert Camus als Begründer des französischen Existenzialismus. S war zunächst davon überzeugt, dass der Kommunismus unerlässlich für den gesellschaftlichen Fortschritt ist. In den 1960er Jahren änderten sich jedoch seine politischen Überzeugungen. 1964 Veröffentlichung des autobiografisch geprägten Werkes Die Wörter, mit dem er seinen Einsatz für einen politischen und gesellschaftlichen Wandel für gescheitert erklärte. 1964 Ablehnung des Literaturnobelpreises. 1968 endgültige Abkehr vom Kommunismus. Seinem Theaterkonzept liegt der Gedanke des ,Situationstheaters‘ zugrunde, „das alle Situationen zu erforschen habe, die der menschlichen Erfahrung am vertrautesten sind“ (Zimmermann 99). S vertritt ein engagiertes, in gesellschaftliche Prozesse eingreifendes Theater.

Gesammelte Werke. In Zusammenarbeit mit dem Autor und Arlette el Kaim-Sartre. Hg. v. Vincent von Wroblewsky. 35 Bde. Reinbek 1986ff.; Gesammelte Werke in Einzelausgaben. In Zusammenarbeit mit dem Autor und Arlette el Kaim-Sartre. Hg. v. Traugott König. 52 Bde. Reinbek 1978ff.

Cohen-Solal, Annie: Sartre. Reinbek 1988; Hayman, Ronald: Sartre. Leben und Werk. München 1988; Lévy, Bernard-Henri: Der Philosoph des 20. Jahrhunderts. München 2002; Zimmermann, Rainer E.: Aspekte verallgemeinerter Ästhetikproduktion. In: Korrespondenzen, 1997, H. 29/30.

GABI BEIER