Wörterbuch der Theaterpädagogik (erschienen 2003)

Müller, Heiner

1929–1995. Schriftsteller, Regisseur, Theaterleiter. In den 1950er Jahren Redakteur an verschiedenen Zs.; Der Lohndrücker; 1958/59 Dramaturg am Maxim-Gorki-Theater, Berlin. War ab 1961 nach dem Verbot seines Stücks Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande und seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband bis in die 1970er Jahre hinein aus der kulturellen Öffentlichkeit der DDR wesentlich ausgegliedert; Bau; Philoktet; Ödipus Tyrann. 1965 Selbstmord seiner Frau  Inge  M  (Todesanzeige).  Lehrstücke  Mauser; Horatier. 1970–77 Dramaturg am Berliner Ensemble (BE); Zement; Macbeth. Sukzessive Reintegration und internationale Beachtung; Leben Gundlings; Hamletmaschine. 1975 erste USA-Reise. 1977–82 Dramaturg an der Volksbühne Berlin; Auftrag; Quartett; Bildbeschreibung. Zusammenarbeit mit Robert Wilson, Luigi Nono u.a.; neue Lehrstücke Wolokolamsker Chaussee I– V; 1987–91 Regisseur am Deutschen Theater, Berlin; 1990 Präsident der Akademie der Künste, Berlin (Ost); 1992–95 Mitglied des Direktoriums des BE, 1995 Künstlerischer Leiter des BE. Zahlreiche wichtige Theaterpreise, u.a. Büchner-Preis 1985, Europäischer Theaterpreis 1991. M gilt als wichtigster deutschsprachiger  Theaterautor  seit  Brecht:  „Ich habe da angefangen, wo Brecht aufgehört hat.“ Für die ThP sind insbesondere auch seine an Brecht anschließenden und ihn kritisierenden Lehrstücke von Bedeutung.

Rotwelsch. Berlin 1982; Gesammelte Irrtümer. Interviews und Gespräche. Frankfurt a. M. 1986; Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen. Eine Autobiographie. Köln 1994; Werke. Hg. von Frank Hörnigk. 5 Bde. Frankfurt a. M. 1998 -2002. Hauschild, Jan-Christoph: Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. Eine Biographie. Berlin 2001; Schmidt, Ingo/ Vaßen, Florian: Bibliographie Heiner Müller. Bielefeld 1993;  Dies.:  Bibliographie  Heiner  Müller,  Bd.  2: 1993–1995. Bielefeld 1996.

MARIANNE STREISAND