Wörterbuch der Theaterpädagogik (erschienen 2003)

Supervision

S als das Über-Etwas-Sehen entstammt als eigenständiger Aufgabenbereich dem Feld der sozialen Arbeit, die damit die Notwendigkeit anerkannte, dass (ein unvermeidbares) persönliches Verstricktsein in Probleme einer auf → Kommunikation und interpersonale Beziehungsarbeit ausgerichteten Tätigkeit Hilfe und Unterstützung von Außen bedarf. Seit 1989 hat sich S zunehmend als eigenständige berufliche Tätigkeit mit festgelegten  Standards  (Deutsche  Gesellschaft   für Supervision) in der BRD etabliert. S befasst sich mit beruflichen Beziehungen und Konflikten von Einzelnen, Gruppen, Teams und Organisationen im Spannungsfeld von Persönlichkeit, beruflicher Rolle, Klientel und Organisation (Fall-, Gruppen-, Team-S, Coaching, Organisationsberatung). S dient der Erweiterung der beruflichen Handlungskompetenz, der Klärung der beruflichen Rollen, Kompetenzen und Aufgaben im Rahmen des organisatorischen Umfeldes sowie der Reflexion der Dynamik zwischen den am Prozess Beteiligten. Um die Komplexität intrapsychischer, interpersoneller, rollenspezifischer und institutioneller Prozesse beruflicher Handlungsvollzüge und Konfliktlagen angemessen erfassen und in entwicklungsfördernde Interventionen umsetzen zu können, sollte S einem mehrperspektivischen, theorie- und methodenpluralen Modell (psychoanalytisch, gruppendynamisch, organisationstheoretisch) folgen. Nur teilweise kann Intervision, d. h. eine kollegiale S, S ersetzen.

Berlardi, Nando: Supervision, von der Praxisberatung zur Organisationsentwicklung. Paderborn 1994; Brauner, Klaus ‚Wenn Organisationen sich verändern‘. Zur Dynamik organisationalen Wandels und den Folgen für die Supervision. In: Wege zum Menschen, 2001, H. 8; Buer, Ferdinand: Lehrbuch der Supervision. Der pragmatisch-psychodramatische Weg zur Qualitätsverbesserung professionellen Handelns. Münster 1999; Daniels, Helga: Annäherung an Supervision. In: Korrespondenzen, 1997, H. 29/30; Geißler, Karlheinz A./Hege, Marianne: Konzepte sozialpädagogischen Handelns. Weinheim, Basel 2001; Pühl, Harald (Hg.): Handbuch der Supervision. Berlin 1990; Schreyögg, Astrid: Supervision, Didaktik und Evaluation. Paderborn 1991; Schreyögg, Georg: Organisation. Grundlagen moderner Organisationsgestaltung. Wiesbaden 1998.

KLAUS BRAUNER † / RITA MARX

Angst und Kunst – Authentizität – Entwicklungspsychologie – Gestaltpädagogik – Lebensbegleitendes Lernen