Wir über uns: Das Archiv stellt sich vor.

Tätigkeit und Ziele des DATP, Wissenschaftliche Dienstleistungen, 26 Sammlungen, Institutionelle Angliederung, Forschungsprojekt: Archäologie der Theaterpädagogik, Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt und dem DATP, Lehre/ Veranstaltungen / Lebendiges Archiv, Wissenschaftliche Vernetzung

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Das Deutsche Archiv für Theaterpädagogik DATP

Das Deutsche Archiv für Theaterpädagogik dient der Information, der Dokumentation und der Forschung zu Geschichte und Gegenwart der Theaterpädagogik. Es sichert als archivwürdig bewertete Dokumente aus der jüngeren und älteren Geschichte des Fachs als Schriftgut, Ton-, Bild- und Filmdokument sowie elektronisch gespeicherte Information und stellt sie für Forschung, Lehre, künstlerische Praxis und Öffentlichkeitsarbeit bereit.

Tätigkeit und Ziele des DATP

Das Deutsche Archiv für Theaterpädagogik sammelt Fundstücke von verschiedenen geographischen und historischen Fundorten. Methodologisch geht es davon aus, dass die Geschichte der Theaterpädagogik keine lineare Entwicklung aufweist, sondern sich aus den Tätigkeiten unzähliger Personen an unterschiedlichen Orten zu verschiedenen Zeiten zusammensetzt. Schwerpunkt der Sammlungen des DATP bildet dabei die Geschichte der Theaterpädagogik in den deutschsprachigen Ländern von 1945 bis in die Gegenwart.

Mit den Beständen des DATP sollen einer interessierten Öffentlichkeit Grundlagen für Forschungen zur Verfügung gestellt und zugleich die kulturelle Substanz des Faches von nationalem wie auch internationalem Rang bewahrt werden.

Das DATP wurde 2007 gegründet. Als erstes seiner Art in Europa hat es sich zum Ziel gesetzt, ein international geachtetes und genutztes Forschungs- und Dokumentationszentrum zu werden.

Wissenschaftliche Dienstleistungen

Das Archiv übernimmt Dienstleistungen hinsichtlich der Bereitstellung von Informationen, Materialien und Objekten etwa für Forschungsprojekte und Publikationen von Institutionen und Personen sowie die Beratung Studierender und Theaterpraktiker*innen für ihre theoretische sowie praktische Arbeit. Derzeit wird das DATP vor allem für zahlreiche Bachelor – Arbeiten und Dissertationen genutzt. Im Mittelpunkt der Bemühungen des DATP stehen eine möglichst flexible und umfassende Betreuung von Nutzern und Nutzerinnen sowie der rege Austausch über deren Forschungen und Erkenntnisse. Im Institut für Theaterpädagogik besitzt das Archiv nutzerfreundliche Arbeitsplätze und entsprechende Magazinräume.

Anfangsjahre im DATP

26 Sammlungen im DATP

Der Archivbestand des DATP umfasst 2019 genau 26 Sammlungen. Weitere wurden bereits zugesagt und werden demnächst ins Archiv aufgenommen. Das DATP verfügt unter anderem über Vor- bzw. Nachlässe der folgenden renommierten Theaterpädagog*innen (in der Reihenfolge der Übernahme durch das DATP):

Prof. Eva Brandes, Prof. Dr. Hans Hoppe †, Jakob Jenisch †, Dr.Ulrich Kabitz †, Uwe Krieger †, Lehrstückarchiv (Prof. Dr. Florian Vaßen und Dr. Reiner Steinweg), Elinor Lippert, Prof. Dr. Hans-Wolfgang Nickel, Willy Praml, Prof. Dr. Hans Martin Ritter, Prof. Peter Steineke, Prof. Dr. Kristin Wardetzy, Ulrich Hesse †, Gerhard Moses Heß, Prof. Dr. Dietlinde Gipser, Prof. Dr. Ingo Scheller, Prof. Dr. Christel Hoffmann, Dr. Wilfried Noetzel †, Klaus Hoffmann, Sammlung Theaterpädagogik in der DDR (u.a. Birgit Eisfeld †, Dr. phil. habil. Barbara Schrader), Materialien der Korbacher Theaterwoche , Sammlung Theaterpädagogik in der DDR, Sammlung Texthefte (über 2000 Texthefte aus dem Zeitraum).

Institutionelle Angliederung und Adresse/ Telefon

Das DATP ist dem Institut für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück/ Campus Lingen angegliedert. Es hat damit den Vorzug, lebendiger Teil der Lehre des Studiengangs Theaterpädagogik sein zu können.
Deutsches Archiv für Theaterpädagogik, Baccumer Str. 3, D-49808 Lingen/ Ems
Tel. 0591 80098-428 | datp@hs-osnabrueck.de

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Das DATP in der Presse. Eine Auswahl 2007 – 2019. Klicken Sie auf den jeweiligen Artikel für einen kompletten Download. Artikel im PDF Format öffnet in neuem Fenster.

Das Archiv der Theaterpädagogik liegt ihr am Herzen. (Lingener Tagespost 25.7.2019) 12 Jahre nach Gründung des Deutschen Archiv für Theaterpädagogik muß eine neue Leitung gesucht werden. Die Gründerin Frau Prof. Dr. Marianne Streisand geht zum 1.9.2019 in den Ruhestand und verläßt die Hochschule Osnabrück. Die Gründung und Entwicklung des Archivs war ihre Herzensangelegenheit und daher hofft sie, das diese einzigartige Einrichtung mit viel Engagment weitergeführt wird.

Die Schatzkammer der Theaterpädagogik (Wir – Das Magazin der Hochschule Osnabrück, Ausgabe 16, April 2019) Seit der Gründung des Deutschen Archiv für Theaterpädagogik im Jahre 2007 haben sich viele einzigartige Materialien dieses Fachs in den Magazinen angesammelt. Es sind Dokumente, die in die Forschung, künstlerische Praxis und Lehre des Studiengangs Theaterpädagogik einfließen und dadurch lebendig bleiben.

10 Jahre Deutsches Archiv für Theaterpädagogik (Zeitschrift für Theaterpädagogik, Heft 71 Oktober 2017) Die Gründung des DATP geht zurück auf eine alte Forderung der Laienspielbewegung, erneuert wurde sie nach einer Vielzahl von Forschungen und Publikationen zur Geschichte der Theaterpädagogik 2005 auf der großen Internationalen Konferenz “Archäologie der Theaterpädagogik“ in Lingen (Ems) von rund 200 Kolleg*innen aus aller Welt.

Forschungsprojekt: Archäologie der Theaterpädagogik

Aus der Erkenntnis heraus, dass dem Fach Theaterpädagogik bis dato eine systematische Beschäftigung mit der eigenen Geschichte und Forschungen zu den Quellen der ausdifferenzierten Methodenarsenale völlig fehlte, wurde 2003 am Institut für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück/ Campus Lingen ein Forschungsprojekt mit dem Namen „Archäologie der Theaterpädagogik“ ins Leben gerufen, das von Frau Prof. Dr. Marianne Streisand geleitet wurde.

Als zunächst einziges Projekt bundesweit wurde dort systematisch auf dem Gebiet der Geschichte der Theaterpädagogik geforscht. Bis 2019 fanden mehrere wissenschaftliche Tagungen, Ausstellungen, eine große internationale Konferenz statt. Zahlreiche Bücher, Zeitschriftenartikel und Dissertationsprojekte sind daraus hervorgegangen. Es ist über verschiedene Module eng mit der Lehre im Studiengang Theaterpädagogik verbunden. 2007 konnte aus diesem Projekt heraus der Aufbau des „Deutschen Archivs für Theaterpädagogik“ an der Hochschule Osnabrück/ Campus Lingen in Angriff genommen werden.

Methodologisch ging man dabei aus von dem in den Kulturwissenschaften durchaus etablierten Verfahren einer kulturhistorischen Archäologie, das sich wesentlich an die Namen Michel Foucault, Walter Benjamin und Sigmund Freud knüpft. Das geschah aus dem Grunde, als hier (1.) auf gedankliche Verfahren und auf ein forscherisches Design zurückgegriffen werden konnte, nach denen Geschichte aus einem aktuellen Interesse heraus befragt wurde; (2.) Geschichte nicht als ein Kontinuum von fließenden Übergängen, sondern von radikalen Brüchen, Verwerfungen und Diskontinuitäten aufgefasst wurde und (3.) kein archäologisches Schichtenmodell zugrunde gelegt wurde, bei dem Schicht um Schicht abgetragen und nach immer früheren Stufen der Ausformungen eines einzigen theaterpädagogischen Arbeitsraums gesucht wird, um endlich zu dem einen eigentlichen und „wahren“ Ursprung zu gelangen. Der (Re-)Konstruktionsversuch einer linear sich fortschreibenden, eindimensionalen Geschichte der Theaterpädagogik wurde von vornherein ausgeschlossen. Demgegenüber erschien uns das Denkmodell einer archäologischen Gleichzeitigkeit produktiver, nach der simultane und heterogene Fundstücke freigelegt und auf die Topographien der Fundorte bezogen werden konnten.

Um sich einer Geschichte der Theaterpädagogik zu nähern, musste zunächst zwischen Wort und Phänomen, zwischen Begriffsgeschichte und Phänomengeschichte unterschieden werden. Zur Wortgeschichte wurden in den ersten Publikationen dieses Projekts Untersuchungen unternommen. Die Theaterpädagogik in der Gegenwart zeichnet sich durch eine große Mannigfaltigkeit und Heterogenität ihrer Methoden, Zugänge und Einsatzgebiete aus. Bei beinahe allen diesen Verfahren und Arbeitsgebieten kann man unterschiedliche geschichtliche Quellen und historische Verlaufsformen feststellen. Es gibt nicht eine Wurzel der Theaterpädagogik, sondern die Besonderheit der Theaterpädagogik heute macht ein Geflecht verschiedenartigen Herkommens aus. Will man die Art der Vernetzung oder Kommunikation der Einsatzorte, Methoden und Arbeitsfelder der Theaterpädagogik untereinander beschreiben, so fällt auf, dass sie relativ wenig hierarchisiert und auch in sich wenig einheitlich sind. Es gibt keine zentrale Methode, kein einheitliches Arbeitsgebiet im deutschsprachigen Raum, an dem sich die anderen orientieren, sondern von beinahe jedem Gebiet, jeder Methode her führen Linien zu andern Gebieten, andren Methoden. Auch existieren keine feststehenden Beziehungen oder Ordnungen zwischen den mannigfaltigen Feldern, sondern eher wechselnde, dezentrale Allianzen. Will man ein Denkbild für dieses Geflecht heranziehen, so ist hier am ehesten auf das von Deleuze/ Guattari schon 1980 entworfene Bild des „Rhizoms“ zurückzugreifen:

„Im Unterschied zu Bäumen oder ihren Wurzeln verbindet das Rhizom einen beliebigen Punkt mit einem anderen beliebigen Punkt, wobei nicht unbedingt jede seiner Linien auf andere, gleichartige Linien verweist; es bringt ganz unterschiedliche Zeichenregime und sogar Verhältnisse ohne Zeichen ins Spiel. Das Rhizom […] besteht nicht aus Einheiten, sondern aus Dimensionen, oder vielmehr aus beweglichen Richtungen. Es hat weder Anfang noch Ende, aber immer eine Mitte, von der aus es wächst und sich ausbreitet […] Das Rhizom kann an jeder Stelle unterbrochen und zerrissen werden, es setzt sich an seinen eigenen oder an anderen Linien des Rhizoms weiter fort“ (Deleuze, Gilles/ Félix Guattari 1997: Tausend Plateaus: Kapitalismus und Schizophrenie. Aus dem Französischen von Gabriele Ricke und Ronald Voullié. Berlin. S. 35/36 und  S. 19).

Aus einem so verstanden geschichtsphilosophischen Background sind der überwiegende Teil der Forschungsarbeiten entstanden.

Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt und dem DATP

1.) Wörterbuch der Theaterpädagogik, Hg. von Gerd Koch und Marianne Streisand. Berlin und Milow: Schibri-Verlag 2003. 370 S. (ISBN 3-933978-48-3)

2.) Generationen im Gespräch. Archäologie der Theaterpädagogik. Hg. von Marianne Streiand, Ulrike Hentschel, Andreas Poppe, Bernd Ruping. Berlin und Milow: Schibri-Verlag 2005. 476 S. (ISBN 3-937895-22-1)

3.) Talkin ‘bout my Generation. Archäologie der Theaterpädagogik II. Konferenzband. Hg. von Marianne Streisand, Nadine Giese, Tom Kraus, Bernd Ruping. Berlin und Milow: Schibri-Verlag 2007. 492 S. (ISBN 3-937895-40-x )

4.) Wir bauen das schon!“ 10 Jahre Theaterpädagogik-Studium in Lingen. Hg. von Marianne Streisand, Bernd Oevermann und Katharina Kolar. Osnabrück/ Lingen 2010. 147 S.

5.) Lektionen 5. Theaterpädagogik, Ein Handbuch für angehende und professionelle Theaterpädagogen. Hg. von  Christoph Nix. Dietmar Sachser und Marianne Streisand. Berlin: Verlag Theater der Zeit 2012. 311 S. (ISBN 978-3-942449397)

6.) Anne Keller: Das deutsche Volksspiel. Theater in den Hitlerjugend-Spielscharen. Berlin und Milow: Schibri-Verlag 2018. 475 S. (ISBN 978-3-86863-194-4)

7.) Jan Siebenbrock: Vom Laienspiel zur Theaterpädagogik. Veränderungen von Ästhetik und Pädagogik zwischen 1949 und 1973 am Beispiel der Waldecker Laienspielwoche. Berlin und Milow: Schibri-Verlag 2019. 394 Seiten.

– Ständige Rubrik „Aus dem Archiv in der Zeitschrift für Theaterpädagogik. Korrespondenzen (hier einzusehen unter„Zeitschrift für Theaterpädagogik“)

Lehre/ Veranstaltungen / Lebendiges Archiv

Seit der Einrichtung des DATP belegen Studierende das Modul „Archäologie der Theaterpädagogik“. In diesem Kurs analysieren sie unter anderem Materialien aus dem Archiv und diskutieren Konzepte und Arbeitsweisen der Sammlungsgeber*innen; setzen diese zu ihren eigenen gegenwärtigen berufsbezogenen Fähigkeiten, Techniken und Konzepten in Beziehung. Auch im Modul „Studium Generale I – Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“ werden fachbezogene Archivmaterialien für Techniken von Quellenanalyse und -kritik genutzt.

Auf der Grundlage von Archivalien und Forschungen im DATP entstanden bereits zahlreiche Abschlussarbeiten von Studierenden zu Themen und Materialien aus dem Archiv bzw. dem Forschungsprojekt. Außerdem werden zurzeit einige Dissertationen in dem Forschungsprojekt geschrieben bzw. wurden bereits erfolgreich verteidigt.

Das DATP veranstaltet regelmäßig Erzählcafés, bis 2019 haben 17 Veranstaltungen dieser Art stattgefunden. In jedem Wintersemester wurden Gäste eingeladen, die dem DATP ihre Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt haben. Sie werden in einer öffentlichen Veranstaltung, moderiert von Studierenden, nach ihren Erfahrungen, ihrer spezifischen Art der theaterpädagogischen Arbeit und ihren Lehrmeinungen befragt. Diese Erzählcafés sind eine Möglichkeit des lebendigen fachlichen Austauschs zwischen renommierten Persönlichkeiten des Faches und Studierenden, Lehrenden, Praktiker*innen und Interessierten. So werden Diskurse angeregt und es lassen sich neue Verbindungen knüpfen zwischen der Theaterpädagogik früher und heute.

In zahlreichen größeren und kleineren Ausstellungen, bei Präsentationen auf Konferenzen und Tagungen wurden die Schätze des Archivs öffentlich präsentiert; in Buchvorstellungen oder Veranstaltungsreihen (z.B. 2014/15 die Reihe „Dreiecksbeziehungen“ in Münster) Praktiker*innen, Dozent*innen und Studierende in einen intensiven fachbezogenen Diskurs miteinander gebracht.

Das DATP steht in ständigem Kontakt mit den Vorlassgeber*innen. Diese sind oft persönlich vor Ort und beraten die Archivmitarbeiter*innen bei ihrer Arbeit. So kann das Archiv ständig ergänzt werden, Fragen und Probleme können unmittelbar mit den ehemaligen Besitzer*innen der Archivmaterialien bearbeitet werden.

Wissenschaftliche Vernetzung

Das DATP steht im ständigen fachlichen Austausch mit andern literatur- und kulturwissenschaftlichen Archiven (unter anderem dem Bertolt Brecht-Archiv, dem Walter Benjamin-Archiv, dem Niedersächsischen Landesarchiv) und kooperiert mit Kolleginnen und Kollegen bzw. Institutionen verschiedener nationaler und internationaler Hochschulen, Universitäten und Verbände.